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10. April 2011 / bereg

Donauradweg zwischen Passau und Wien, 6. Tag: Von Klosterneuburg nach Wien

Wir haben bis zum Westbahnhof in Wien noch etwa 25 Kilometer zu fahren. Da unser Zug nach München erst am Nachmittag fährt, haben wir einen bequemen Reiseausklang. Der Weg in die Stadt hinein und in dem Stadtgebiet ist vollkommen unproblematisch, wir finden überall gute Radwege.

Hier noch einige Bilder, sozusagen als Abschied:

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9. April 2011 / bereg

Donauradweg zwischen Passau und Wien, 5. Tag: Von Krems nach Klosterneuburg

In der Nacht hat es wie am Kap Hoorn gestürmt. Unser Wirt berichtet, dass in Krems 100 km/Std Windgeschwindigkeit  gemessen wurde.

Bevor wir Krems verlassen, drehen wir eine kurze Besichtigungsrunde. Die Altstadt wurde im Jahr 2000 auf die Liste der Weltkulturerben der Unesco aufgenommen.

Krems bildet den östlichen Abschluss der Wachau. Das Land verflacht sich, es wird durch hohe Deichen gegen Hochwasser geschützt. Der Radweg verläuft an der Deichkrone. Es ist nach wie vor ein hervorragender Weg, aber auch etwas eintönig.

Im Schatten des ehemaligen Atomkraftwerkes in Zwentendorf finden wir ein einfaches Lokal für die Mittagspause. Es ist auf etwa 40 Kilometer die einzige Möglichkeit, um etwas zu essen zu bekommen. In der Hauptsaison ist es vielleicht anders.

Am ganzen Tag kämpfen wir mit einer leichten Übelkeit. Das gestrige Abendessen scheint nicht ganz bekömmlich gewesen zu sein. In Tulln trinken wir auf dem Hauptplatz im Windschatten einen guten Tee, der bringt unsere Mägen in Ordnung.

In Klosterneuburg nehmen wir ein Zimmer. Manchmal ist es gar nicht so einfach, den genauen Zimmerpreis zu ermitteln. Wenn bei uns ein Doppelzimmer 70 € kostet, dann ist es 70 €. In Österreich ist es anders. Wenn für ein Doppelzimmer 70 € angegeben ist, dann ist dieser Preis pro Person zu verstehen. Nun, eine Zahl zweimal zu nehmen, das schaffen sogar die Preussen, das macht also 140 für das Zimmer. Nein, nicht ganz. Dazu kommen noch unterschiedliche Kurtaxenbeträge, auch wenn weit und breit kein Kurort zu erspähen ist. Dann wird noch drei bis fünf Euro pro Kopf berechnet als Eine-Nacht-Zuschlag. Nicht selten kommen noch sieben bis zehn Euro pro Person für das Frühstück dazu. Es ist also nicht ganz verkehrt, einen Taschenrechner bereit zu halten.

Am Abend suchen wir ein Esslokal. Der erste Blick auf die leeren Straßen läßt wenig versprechen. Dann aber entdeckt Suzanne einen Tafel mit dem Schriftzug „Ausgesteckt“. Darunter sind einige Heurigenlokale aufgezählt, die heute geöffnet sind. Und eins davon kaum 300 Meter von uns. So bekommt der etwas zähe Tag einen milden, feuchtfröhlichen Abschluß.

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8. April 2011 / bereg

Donauradweg zwischen Passau uns Wien, 4. Tag: Von Ybbs nach Krems

Beim Frühstück betrachten wir die Bilder, die über uns an der Wand hängen. Sie zeigen den Gastraum bei dem großen Hochwasser von 2002. Ich kann es kaum nachvollziehen, wie das Wasser, das jetzt hunderte von Metern von hier friedlich dahin plätschert, diese Stube bis zur Oberkante der Fenster überfluten konnte.

Es ist etwas kühler als gestern. Besonders der stürmische Westwind fühlt sich eisig an.

Hinter Ybbs folgt der Radweg der Dammkrone bis Melk. Der Wind ist so stark, dass die Wasserfläche zeitweise mit brechenden Wellenkämmen bedeckt ist.

Wir erreichen Melk, einen der Glanzpunkte der Donaufahrt. Hoch über uns thront die berühmte Benediktinerstift. Die Lage des nach Westen blickenden goldgelben Barockensembles ist großartig, seine Erscheinung läßt den Atem stocken.

Die Felsenkuppe wurde schon in der Römerzeit besiedelt. Im 11. Jahrhundert haben die Babenberger, die vor den Habsburgern diesen Teil Europas beherrschten, hier ihr Machtzentrum errichtet. 1089 zogen die Benediktinermönche in das neuerbaute Kloster von Melk ein.

Die Reformation hat das Kloster an den Rand des Untergangs gebracht. Erst die Gegenreformation hat die ersehnte geistige und wirtschaftliche Erholung ermöglicht.

Die heutige prächtige Barockanlage wurde ab 1700 in etwa vierzigjähriger Bauzeit erstellt. Mit der Stiftskirche und der grandiosen Bibliothek ist sie einer der größten Besuchermagneten Österreichs.

Der Klosterhügel ist hoch und steil. Noch vor einem Jahr hätten wir überlegt, ob wir die schwer bepackten Fahrräder hochschieben, oder aber mit dem Blick von unten uns begnügen sollen. Nicht aber mit BionX! Wir schalten auf eine etwas höhere Unterstützungsstufe und radeln  hoch wie Jan Ullrich am Col du Tourmalet.Im Kloster ist unter anderem auch eine Ausstellung zu sehen, in der Kirchenschatz, kirchengeschichtliche Gegenstände, Bilder und Skulpturen  gezeigt werden. Die Barockräume für diese Schau wurden nach moderner Ausstellungsarchitektur umgestaltet. Ich empfinde es als Verunstaltung. Schade, dass die Kuratoren mit den wunderbaren Barockräumen nichts anzufangen wußten.

Wir wechseln den Ufer. Auf der Brücke bläst der Seitenwind so brutal, dass wir streckenweise absteigen um nicht umgeworfen zu werden.

Nach einer kurzen Parallele mit dem Autoverkehr verlässt der Radweg die Landstraße und schlängelt sich in den Winzerdörfern der Wachau  weiter. Wein hat seine Erzeuger immer schon gut ernährt, die idyllischen Dörfer sind ausgeputz, eine gewisser gehobener Wohlstand ist nicht zu übersehen. Sowas gefällt nicht nur uns, sondern auch den unzähligen Touristen, die das heute eingeläutete Wochenende für einen Ausflug in die Wachau nutzen. Besonders in Dürnstein ist der Andrang groß. So fahren wir durch den Ort ohne anzuhalten.

Über Dürnstein erhebt sich eine Burgruine, wo Richard Löwenherz vier Monate lang gefangengehalten wurde, obwohl man ihn zuhause sehnsüchtig erwartet hat, wie es die Geschichte „Robin Hood“ uns berichtet.

Am Fuße des Burgbergs steht ein Denkmal. Es erinnert an den hier 1805 stattgefundenen Schlacht, in dem russische und österreichische Truppen unter General Kutuzow eine französische Formation besiegt haben.

Obwohl es noch frühe Nebensaison ist, ist es nicht leicht in Krems eine passende Unterkunft zu finden. Wieder ist es unsere Elektrounterstützung, die uns hilft. Wir finden ein Zimmer oben auf dem Berg über der Stadt, die wir sonst nicht hätten nehmen können. So aber lassen wir uns wie in einer Seilbahn hochziehen.

Fürs Abendessen steigen wir an einer tausendstufigen Treppe in die Stadt hinab. Nach der Heimkehr sind wir reif für das Bett.

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7. April 2011 / bereg

Donauradweg zwischen Passau und Wien, 3. Tag: Von Enns nach Ybbs

Der Morgen begrüßt uns mit einem wunderbaren, sonnigen Frühlingswetter. Der Wind von gestern bläst nach wie vor, immer schön vom Westen: Rückenwind!

Wir müssen wieder durch Gewerbegebiete, die alle Städte umrahmen. Hier zu radeln ist kein ästhetischer Genuß, aber die Wege sind weiterhin gut und für uns Radler bestens markiert. Ich habe sowieso den Eindruck, dass entlang der österreichischen Donau die Radwege mit besonders großem Aufwand und Sorgfalt behandelt werden. Die allsommerliche Radlerinvasion ist sicherlich eine der wichtigsten Einnahmequellen der Donaugemeiden.

Brücke über die Enns
Rückblick auf Enns

Bis Mittag sehen wir vom Fluss ziemlich wenig. Der Radweg entfernt sich vom Ufer und besucht das angrenzende Bauernland, eine flache Obstgelände mit Einzelgehöften. Die Gegend ist ein nördlicher Ausläufer des niederösterreichischen Mostviertels, benannt nach dem hier angebauten und hergestellten Apfel- und Birnenwein. Eine friedliches, idyllisch-ländliches Terrain, wie ich es mag.

Mittags besteigen wir den Hügel, auf dem das verträumte Städtchen Wallsee thront. Weil die Sonne so schön scheint, kaufen wir in einem Laden ein paar Semmeln, Wurst und Käse, was wir am Ort und Stelle auf einer Sitzbank neben dem Rathaus verzehren. Wenn ich die verschlafene Einsamkeit des Platzes betrachte, kann ich mir kaum vorstellen, dass hier in der Hauptsaison Hunderte von Radlern sich gegenseitig auf die Füsse treten.

In Wallsee

Weiter geht es durchs Ackerland, wo an vielen Stellen eine Art Schilf angebaut wird. Es ist das neuerdings auch bei uns angebaute Miscanthus, eine in Ostasien beheimetete Pflanzenart, die als schnellwachsende Biomasse, Energielieferant und Baustoff immer mehr an Bedeutung gewinnt.

Ardagger-Markt

Der Radweg kehrt nach Ardagger-Markt zum Ufer zurück.  Die etwa 30 Kilometer bis Ybbs sind landschaftlich vielleicht die schönste Strecke der bisherige Reise. Die bewaldeten Berge rücken wieder näher, das Flusstal wird enger.

Am halben Weg nach Ybbs wechseln wir die Seite, um das Städtchen Grein zu besuchen. Auch hier herrscht eine friedliche, angenehme Stimmung, die wir in einem Straßencafé auf dem Hauptplatz beim guten „großen Braunen“ und Sahnetorte genießen.

Grein

Da der Autoverkehr den Nordufer bevorzugt, kehren wir zum Südufer zurück, wo wir auf einem ruhigen schmalen Weg bald Ypps erreichen. Unterkunft nehmen wir im Gasthaus „Zum braunen Hirsch“. Das Zimmer für 60 € und das Restaurant  sind empfehlenswert.

7. April 2011 / bereg

Donauradweg zwischen Passau und Wien, 2. Tag: Von Aschach nach Enns

Pünktlich zur Abfahrt fängt es an zu regnen. Rein in die Regenklamotten und los!

Vor dem Start in Enns

Der gute Radweg folgt dem Fluss. Wir haben, wie schon gestern, Rückenwind. Der Regen weiß auch nicht so recht, wozu der Lust hat, so hört er bald auf. Es bleibt aber ungemütlich kühl und grau.

In Brandstatt

Vor Ottensheim

In Wilhering steht ein prächtiges Zistersienserkloster. Es wurde im 11. Jahrhundert gegründet, aber im 18. Jahrhundert in dem damals modischen Rokokostil umgebaut. Als solche ist die Kirche ein besonders schönes Beispiel für diese Bauepoche.

Stiftskirche Wilhering

Ab hier bis Linz haben wir zwei Möglichkeiten weiter zu fahren. Keine der beiden ist optimal.  Am linken, nördlichen Ufer verläuft der Radweg neben einer stark befahrenen Landstraße; am Südufer ist die Radpiste nur durch markierung von der Autoverkehr getrennt. Wir wählen den Nordufer.

An der Fähre nach Ottensheim

Der Fährmann, ein Mannsbild wie ein Seebär, gibt uns eine Menge gute Tipps und Ratschläge auf den Weg.  Der erste dieser Ratschläge betrifft das Lokal „Gregor’s Gasthaus“ an der Anlegestelle in Ottensheim. Dies erweist sich als ein guter Rat. Ich nehme das Tagesmenü, Bärlauchsuppe und „Hühnerbrust und Haxl mit Erdäpfeln und Vogelsalat“. Ich weiß, Erdäpfel sind Kartoffeln, Vogelsalat ist Feldsalat, aber wie passt Hühnerbrust zu Haxl? Haxl ist bei uns in Bayern Schweinshaxe. Nun, hier nicht. Haxl ist Hänchenschenkel, und damit passt es wieder zur Hühnerbrust.

Der Radweg nach Linz

Der Radweg nach Linz

Linz… nun ja. Das Wetter ist grau, ein immer stürmischerer Wind zerrt an den Jacken, die Hektik der Stadt überfällt uns. Wir müssten mehr Zeit nehmen, um Linz richtig einzuordnen, zu schätzen. So bleibt es aber nur bei einem kurzen Rundgang in der Altstadt, und schon rollen wir weiter.

Die Dreifalltigkeitssäule, das Wahrzeichen von Linz

In Linz

In Linz

Es folgen Industrie- und Gewerbegebiete, die sind laut und sie stinken. Bald darauf folgt aber ein guter Radweg an der Dammkrone. Das Wetter wird allmählich besser, der Wind treibt uns voran.

Bei Abwinden wechseln wir die Flussseite. Noch einige Kilometer durch idyllisches Bauernland und frischgrüne Wäldchen, dann erreichen wir unser Tagesziel Enns.

In Kronau

In Enns suchen wir eine Unterkunft und sind ein wenig überrascht, dass hier in Österreich noch immer die Unsitte herrscht, dass ein Zimmer für nur eine Nacht ungern oder überhaupt nicht vermietet wird. Und das ausgerechnet an einem Radweg! Viele Wirte hier sind wohl so verwöhnt, dass sie meinen, dies sich leisten zu können. Aber schließlich finden wir am Stadtrand im „Schäferhof“ alles was wir brauchen, gutes Essen und Zimmer.

In Enns

Die Unterstützung duch das BionX haben wir auch heute genossen. Es ist ein tolles Gerät, das uns ermöglicht, die Anforderungen zu regulieren und das völlige Verausgaben zu vermeiden.

5. April 2011 / bereg

Donauradweg zwischen Passau und Wien, 1. Tag: Von Passau nach Aschach

Wir wollen unsere mit Elektrohilfsmotoren neu aufgerüsteten Fahrräder bei einer ersten Frühlingstour testen. Wie läßt sich das mit Gepäck recht schwer gewordene Fahrrad handhaben? Wie weit kommen wir mit einer vollen Akkuladung? Welche Unterstützungstufe von den vorhandenen vieren ist für welche Wegstrecke am besten geeignet? Spannende Fragen.

Am Vormittag fahren wir mit dem Zug nach Passau. Das Wetter in den nächsten Tagen verspricht zwar etwas aprilhaft aber nicht ungünstig zu werden.

Radweg in Passau

Rückblick auf Passau

Zwischen Passau und Wien wird die Donau an beiden Ufern von einem Radweg begleitet. Für den Anfang wählen wir den Nordufer. Die Landschaft ist recht imposant. Der Fluss hat sich ein tiefes Tal gegraben. Die steilen Berghänge sind dicht bewaldet, an manchen Stellen schaut der nackte Fels auf uns herunter. Der Radweg selbst ist eine exzellente Asphaltpiste. Sie ist optimal markiert, ein Verirren ist ausgeschlossen.

Donauradweg östlich von Passau

Donaunixe, die aber den Radfahrer nur zu einer kurzen Ruhepause verführt

Obernzell hat auf der Durchgangsstrasse eine Reihe von bestens renovierten alten Bürgerhäusern. Die sehenswerte Rokokokirche des Dorfes wird zur Zeit renoviert, wir können trotzdem die Fresken zwischen den Baugerüsten besichtigen.

Die Hauptstraße von Obernzell

Suzanne in Obernzell

Etwa nach 25 Kilometern erreichen wir die deutsch-österreichische Grenze. Ein etwas abgenutztes Blechschild zeigt an, wo das Ausland anfängt. Für mich, der in seinem Jugend in einem kommunistischen Land wie ein Tier eingesperrt war, ist es heut noch eine besondere Freude, eine Landesgrenze so vorzufinden und unbehellig passieren zu dürfen.

Die deutsch-österreichische Grenze

Die berühmte Donauschleife ist nur aus der Vogelperspektive so spektakulär, wie sie auf den Kalenderblättern gezeigt wird. Wir merken beim Fahren kaum etwas davon, dass hier der Fluss seine Laufrichtung zweimal hintereinander um 180 Grad ändert, und damit eine perfekte S-Form beschreibt.

In Au gibt es eine Donaufähre für Radler. Neben der verlassenen Fähre hängt an einem Schild ein Hammer und ein Stück Stahlplatte. Wenn man sie anschlägt, kommt aus einem nahen Bauernhaus der Fährman geradelt und bringt einen uber den Fluss. Hier, an der Fähre, begegnen wir den einzigen Radlern des Tages, die mit Gepäck unterwegs sind. Sonst ist der Radweg idyllisch einsam, ja fast leer. In den Sommermonaten sollen hier Szenen abspielen wie bei Ferienbeginn auf der Autobahn.

Die Fahrradfähre bei Au

Suzanne auf der Fähre

Die Fähre bei Obermühl

Kurz vor Aschach

In Aschach übernachten wir im „Aschacher Hof“. Das Zimmer ist schön und das Abendessen schmeckt: Wir sind mit der Welt zufrieden. Die Hoffnung, dass E-bikes uns die Mühsal des Tages etwas reduzieren, hat sich voll erfüllt. Heute nachmittag sind wir fast 70 Kilometer weit gekommen. Wir sind zwar angenehm müde, aber überhaupt nich erschöpft.

4. April 2011 / bereg

Fluch und Segen: BionX!

Meine Frau, Suzanne, und ich sind leidenschaftliche Radler. In den letzten zehn Jahren waren wir auf Urlaubsreisen fast ausschließlich mit Fahrrad unterwegs.  (siehe www.suzannegibson.de bzw. www.janoskertesz.de)

Bei unseren letzten Radtouren haben wir mit Schrecken festgestellt, dass wie die Jahre vergehen, so werden unsere Tagesstrecken kürzer, aus Hügeln werden Berge und aus Gegenwind wird ein Gegenorkan. Müssen wir etwa langsam ans Aufhören denken?

Eine eventuelle Lösung bietet sich durch elektrische Unterstützung an. In den letzten zehn Jahren sind so viele Pedelec-Systeme (Pedal Electric Cycle) entwickelt worden, dass es schwierig ist, einen Überblick zu bekommen. Schon die Betriebs-Philosophie der einzelnen Erzeugnisse ist sehr unterschiedlich. Einige Motoren registrieren, ob man überhaupt pedaliert, dann kann man schon Zusatzkraft dazu schalten. Andere Systeme messen den Kettenzug und verstärken den proportional.

Für uns ist die wichtigste Frage: Ist es mit einer E-Motorunterstützung überhapt noch Fahrradfahren, oder ist so ein Fahrzeug eher ein Moped? Den wollen wir keines Falls!

Nach langer Recherche in verschiedenen Internetforen haben wir uns entschieden, es mit dem E-Motor BionX zu versuchen. Dies ist ein Unterstützungsystem, das auch auf vorhandenen Fahrräder als Nachrüstsatz montierbar ist. Wir wollten unsere guten Tourenräder Koga Miyata Randonneur nachrüsten.

Anfang Februar haben wir die Motoren bei einem Münchener Spezialhändler bestellt. Die sollten in etwa zwei Wochen da sein. Die kamen, nachdem ich überhaupt nicht mehr geglaubt habe, dass sie jemals noch kommen würden,  erst nach neun (!) Wochen. Man kann sich die neugierige Vorfreude der ersten Probefahrt vorstellen!

Dann die Riesenenttäuschung! Der Zahnradkranz eierte! Nicht ein bißchen, sondern richtig kräftig! Wieso die kanadische Herstellerfirma sich leisten kann, ein immerhin 1800 Euro teueres System so durch die Qualitätskontrolle zu lassen, ist mir unverständlich! Der Motor an dem Fahrrad meiner Frau funktionierte übrigens einwandfrei.

Also zurück zum Händler. Er meinte, es gibt auf das Gerät eine Werkgarantie, also wir müssten es nach Kanada schicken. Aber er kann es nicht garantieren, dass das Ersatzgerät nicht genauso eiert. Sie eiern nämlich. Es wurde mir in dem Laden gleich vorgeführt: Jedes zweite eierte!

Ich verstehe es nicht! Es kann doch im Jahr 2011 nicht so schwierig sein, auf eine Nabe eine einigermaßen gerade Gewinde zu schneiden!

So. Jetzt habe ich ein Problem. Ich bin 73, also kann ich an einer Hand zusammenzählen, wie lange ich noch überhaupt Fahrradtouren fahren kann, BionX hin oder her. Wenn ich jetzt den Motor zurückschicken lasse, ist ein Sommer von vielleicht dreien oder vieren vorbei. Aus diesem Grund nehme ich mir gezwungenermaßen vor, das Rad so wie es ist, mitzunehmen und es etwas ausführlicher auszuprobieren.

Wir sind in der ersten Aprilwoche von Passau nach Wien geradelt. Ja, geradelt! Es war ein Erlebnis wie eine Offenbarung!

Mit unserem System BionX PL250 HT kann man je nach Bedarf entweder ohne Zusatzkraft (Fahrrad bleibt Fahrrad) oder mit Zuschaltung einer Unterstützung von 35, 75, 150 oder 300 % der eigenen Kraft fahren. Wir benutzten auf dem Donauradweg fast immer nur Stufe 1.  Mit Stufe 2 oder 3 sind wir zu jeder Burg oder Kirche hochgekommen, wo wir auch in jüngeren Jahren schieben mussten. Mit Stufe 4 kann man auf Bäume klettern, allerdings gibt der Motor bei dieser Anstrengung  ungute Geräusche von sich.

Bei dieser Fahrweise, also meistens in Stufe 1, kamen wir mit voller Akkuladung überraschend weit. Das Rad wiegt mit Motor um die 25 kg, Urlaubsgepäck etwa 20 kg, und ich auch 110 kg. Trotzdem habe ich nach etwa 70 km Tagesstrecke nie mehr als 2/3 des Stromes verbraucht; Suzanne nicht mal die Hälfte. Am Abend lädt man den Akku wieder auf. Eine entleerte Batterie braucht etwa 4 Stunden Ladezeit, und  je nach Strompreis kostet die Ladung etwa 10 Cent.

Und was das Fahrgefühl betrifft, es ist wie vor zehn Jahren. Nein, es ist besser! Wir haben es in der Hand, wie weit wir uns anstrengen, ohne uns völlig zu verausgaben. Wenn man sparsam mit der Unterstützung umgeht, ist man am Abend angenehm müde, ohne platt zu sein. Genau diese Kontrolle über den Anforderungsspitzen, die uns in den letzten Jahren immer mehr zusetzten, betrachte ich als den größten Vorteil des Pedelecs.

Auf dem Donauradweg mit BionX (April 2011)

PS: Der Zahnkranz eiert nach wie vor. Ich muß es beobachten, ob es nicht schlimmer wird. Sonst ist es zwar ärgerlich, aber unter den gegebenen Umständen weiß ich noch nicht, wie ich weiter vorgehen werde.

Nachtrag:  Inzwischen sind fast zwei Jahre vergangen und wir sind mit den nachgerüsteten Rädern etwa 7000 Kilometer gefahren. Da mein BionX-Motor immer mehr eierte und in der 4. Stufe Raspelgeräusche von sich gab, wurde er nach 1500 Kilometer im Rahmen der Garantie ausgewechselt. Seitdem haben wir keine Beanstandung.  Von dem oft beschriebenen Nachlassen der Akku-Kapazität merken wir wenig. Wir betrachten die elektronische Unterstützung nach wie vor als Segen.

24. März 2011 / bereg

Endlich ist der Frühling da!

Wir haben herrliches Frühlingswetter. Nachts ist es zwar noch etwas frostig, aber mittags scheint die Sonne und der Thermometer klettert auf angenehme 16-17 °C. Es ist Zeit, dass wir den Winterstaub von den Fahrrädern wischen und den aus unseren Knochen schütteln.

So sind wir heute von München nach Eching, eine Runde von etwa 50 Kilometer, geradelt. Hier einige Bilder des Ausflugs:

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22. März 2011 / bereg

Die ersten Bilder mit meinem neuen Fotoobjektiv

Ich habe eine Spiegelreflexkamera, Canon EOS 500D mit dem Kit-Objektiv EF-S 18-55 mm. Leider bin ich mit der Schärfe der Bilder, die ich mit dieser Kamera mache, nicht zufrieden. Die sind zwar nicht schlecht, aber sie könnten besser sein. So habe ich mir eine neue Linse besorgt, und zwar eine mit Fixfocus, EF 50 mm mit einer Lichtstärke von 1,8. Diese Brennweite bei einer Digitalkamera entspricht etwa 80 mm bei einer Analogkamera, also es ist ein leichtes Teleobjektiv.

Heute habe ich das Objektiv bekommen und sofort ausprobiert. Die ersten Eindrücke sind nicht schlecht, jedenfalls besser als beim Kit-Objektiv. Hier die ersten Versuche:

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Ich werde mit dem neuen Zubehör noch eine Menge spielen müssen, aber ich denke, es war eine gute Anschaffung.

9. März 2011 / bereg

Fasching in München 2011

Obwohl München katholisch und Karneval eine katholische Angelegenheit ist, verglichen mit den rheinischen Hochburgen ist München eine Narrendiaspora. Sowas wie ein Blumenkorso auf Grönland. Das Treiben der Narren beschränkt sich auf einige Plätze der Innenstadt, etwa auf den Viktualienmarkt, Marienplatz, Sankt-Jakobs-Platz. Trotzdem: Diejenigen, die Spaß am Fasching finden, sind mit Herz und Seele dabei, und so ist der Fasching auch bei uns ein fröhliches Volksfest. Hier einige Bilder vom Viktualienmarkt.

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